KI-Nutzung: Neue Schulungspflichten und Best Practices
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Bildquelle: pitels (Adobe Stock)
17/03/2025
| Big Data, KI & Analytics
| Künstliche Intelligenz
Ob bei der Analyse großer Datenmengen oder der Automatisierung von Arbeitsschritten– KI-gestützte Systeme halten immer stärker Einzug in den Berufsalltag, auch in der Wirtschaftsprüfung. Doch mit der Nutzung dieser Technologien steigen auch die Anforderungen an die Kompetenz der Anwender. Der EU Artificial Intelligence Act (AI Act) verpflichtet Unternehmen dazu, ihre Mitarbeitenden gezielt in der KI-Nutzung zu schulen. Was bedeutet dies konkret? Der Blogbeitrag informiert darüber, welche Maßnahmen jetzt ratsam sind und was Best-Practice-Lösungen aus einzelnen Branchen lehren.
Der EU AI Act verpflichtet Unternehmen, die KI-Tools einsetzen, ihren Mitarbeitenden KI-Kompetenz zu vermitteln. Dies betrifft auch die Wirtschaftsprüfung, in der zunehmend KI-basierte Technologien zum Einsatz kommen. Wirtschaftsprüfungspraxen sollten daher eigene passende Schulungsstrategien entwickeln. Orientierung bietet der Leitfaden zur KI-Kompetenz des EU AI Office. Festzuhalten ist, dass Wirtschaftsprüfer mit einer vorausschauenden Herangehensweise nicht nur regulatorische Anforderungen erfüllen, sondern auch ihre Beratungskompetenz stärken können.
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Pflicht zur Schulung von Mitarbeitenden in KI-Nutzung
Im Wortlaut schreibt Art. 4 EU AI Act vor:
„Die Anbieter und Betreiber von KI-Systemen ergreifen Maßnahmen, um nach besten Kräften sicherzustellen, dass ihr Personal und andere Personen, die in ihrem Auftrag mit dem Betrieb und der Nutzung von KI-Systemen befasst sind, über ein ausreichendes Maß an KI-Kompetenz verfügen, wobei ihre technischen Kenntnisse, ihre Erfahrung, ihre Ausbildung und Schulung und der Kontext, in dem die KI-Systeme eingesetzt werden sollen, sowie die Personen oder Personengruppen, bei denen die KI-Systeme eingesetzt werden sollen, zu berücksichtigen sind.“
Leitfaden zur KI-Kompetenz
Hauptziele der KI-Literacy-Programme sind:
- Vermittlung von Basiswissen über KI für alle Mitarbeitenden
- Spezialisierte Fortbildungen für technisches Personal und Führungskräfte
- Förderung von verantwortungsbewusstem Umgang mit KI (ethische Nutzung, Sicherheit, Compliance)
- Unterstützung des digitalen Wandels in den Organisationen
- Kontinuierliche Verbesserung und Anpassung der Schulungen an technologische Entwicklungen
Drei Praxisbeispiele aus der Wirtschaft
Drei Beispiele zeigen unterschiedliche Ansätze:
1. Assicurazioni Generali: Stufenmodell für KI-Weiterbildung
Der italienische Versicherungskonzern Assicurazioni Generali setzt auf ein mehrstufiges Weiterbildungsprogramm für alle Mitarbeitenden. Über eine E-Learning-Plattform werden Schulungen in verschiedenen Schwierigkeitsstufen angeboten. Mitarbeitende, die direkt mit KI-Tools arbeiten, erwerben in Fortgeschrittenen-Kursen das nötige Wissen und Verständnis über die Funktionsweise der Systeme und ihre verantwortungsvolle Nutzung. Für Mitarbeitende, die KI-Systemen selbst entwickeln und warten, werden Experten-Kurse mit externen Dozenten angeboten. Alle Schulungen fokussieren sich auf Beispiele und echte Anwendungsfälle aus der Versicherungsbranche.
2. Booking.com: Fokus auf nicht-technische Mitarbeitende
Die Online-Reiseplattform Booking.com richtet ihre KI-Schulungen speziell an nicht-technische Abteilungen, vor allem an die Rechtsabteilung und an die Öffentlichkeitsarbeit. In einer dreistufigen Schulung erlernen Mitarbeitende zunächst die Grundlagen von KI, anschließend spezifische Anwendungen des Unternehmens und schließlich die regulatorischen Herausforderungen, die mit der Technologie verbunden sind. Das Schulungsangebot wird kontinuierlich erweitert.
3. EnBW: KI-Wissen spielerisch und praxisnah vermitteln
Der deutsche Energiekonzern EnBW verfolgt einen interaktiven Ansatz zur KI-Weiterbildung. Neben klassischen E-Learning-Modulen setzt das Unternehmen auf spielerische Lernmethoden und Storytelling, um komplexe Sachverhalte verständlich zu vermitteln. Mittels Tests und Umfragen wurde eine steigende KI-Kompetenz im Unternehmen gemessen. EnBW hat ein verpflichtendes KI-Kompetenztraining für alle Mitarbeitenden eingeführt.
Was Wirtschaftsprüfer jetzt tun sollten
Folgende Maßnahmen sind zu erwägen:
- Bestandsaufnahme durchführen: Welche KI-Tools werden bereits genutzt? Wer arbeitet mit ihnen?
- Schulungsstrategie entwickeln: gezielte Fortbildungsmaßnahmen - basierend auf den Bedürfnissen der Praxis.
- Externe Ressourcen nutzen: Beispielsweise bietet der EU-Leitfaden zur AI Literacy Anhaltspunkte für die Schulungsgestaltung.
- Interne Richtlinien aufstellen: Definition von Vorgaben zur KI-Nutzung in der Praxis.
- KI-Beauftragten einsetzen: Je nach Unternehmensgröße und Umfang der KI-Nutzung kann der Einsatz eines KI-Beauftragten sinnvoll sein.
- Dokumentation: Die Dokumentation von Schulungsmaßnahmen unterstützt den Nachweis über die Erfüllung der Verpflichtungen aus Art. 4 EU AI Act.
- Laufende Weiterbildung etablieren: KI entwickelt sich schnell weiter – daher sollten Schulungen regelmäßig aktualisiert und an neue Technologien angepasst werden.
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