Datenanalyse in der WP-Praxis
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Bildquelle: chaylek (Adobe Stock)
13/02/2025
| Technologien und Software
| Datenanalyse
Die kontinuierliche Weiterentwicklung in der Digitalisierung und deren Schnelllebigkeit erfordert eine Reaktion im Arbeitsalltag auf Seiten der Wirtschaftsprüfung, aber auch bei den Unternehmen selbst. Prozesse werden je nach Digitalisierungsgrad eines Unternehmens immer automatisierter ausgesteuert. Im besten Fall können durch Automatisierungen mehr Geschäftsvorfälle in kürzerer Zeit abgewickelt werden. In der Konsequenz erhöhen sich Datenmengen, die in letzter Instanz durch den Abschlussprüfer zu untersuchen sind. Bei der Abschlussprüfung von Unternehmen mit einer Vielzahl von (komplexen) Geschäftsvorfällen bieten Datenanalysetools einen erheblichen Mehrwert, um die Prüfung möglichst effizient bei bestenfalls gleichzeitiger Qualitätssteigerung durchführen zu können.
Um effizient und mit einem hohen Maß an Prüfungssicherheit große Mengen an finanziellen und nicht-finanziellen Daten zu verknüpfen und analysieren zu können, sind Datenanalysen aus der Wirtschaftsprüfung das Mittel der Wahl. Um jedoch anhand von Datenanalysen Muster, Auffälligkeiten oder Korrelationen festzustellen und diese zu interpretieren, sind zwei Faktoren unabdingbar: zum einen muss die Datenqualität stimmen. Fehlerhafte oder unvollständige Ausgangsdaten führen zu fehlerhaften und unvollständigen Analysen. Zum anderen muss der Abschlussprüfer ein Verständnis der eingesetzten Tools und Techniken haben, um die Ergebnisse entsprechend interpretieren und höchstmöglichen Nutzen ziehen zu können. Die Plattform Solon X stellt digitale Tools & Services vor, die in Wirtschaftsprüfungsgesellschaften eingesetzt werden können.
Zum Weiterlesen: Transformation der Abschlussprüfung, Mehr Effizienz mit Datenanalysen.
Ziel einer Datenanalyse ist es Muster, Auffälligkeiten und / oder Korrelationen festzustellen und zu interpretieren. Typisches Beispiel für eine durchzuführende Datenanalyse während der Abschlussprüfung ist dabei das Journal Entry Testing oder eine Gegenkontoanalyse.
Automatisierte Tools und Techniken (ATT)
Der Begriff „Automatisierte Tools und Techniken“ stammt aus dem ISA 315 Revised und wurde inklusive des Anwendungsbereichs in den „Fragen und Antworten: IDW Verlautbarungen Fragen und Antworten: Zur praktischen Anwendung von Automatisierten Tools und Techniken (ATT) im Rahmen der Abschlussprüfung“ umfassend dargestellt. ATT umfasste IT-gestützte Anwendungen, die bei der Beschaffung und Aufbereitung von Daten, der Automatisierung von Analysen sowie der Modellierung und der Visualisierung von Daten den Abschlussprüfer unterstützen. Der Einsatzbereich umfasst dabei sowohl die Analyse finanzieller als auch nicht-finanzieller Daten.
Tabellenkalkulationsprogramme als Klassiker
Das wohl am häufigsten benutzte Tool in der Wirtschaftsprüfung wird ein Tabellenkalkulationsprogramm wie beispielsweise Microsoft Excel oder Numbers sein. Ein bunter Strauß an Funktionen wie die Ausgabe von Pivot Tabellen, die Arbeit mit mathematischen Formeln, Erstellung von Tabellen und Auswertung mittels Diagramme bieten dabei Möglichkeiten, um Daten zu strukturieren, aufzubereiten und analysieren. Jedoch kommen diese Tools bei großen Datenmengen oder komplexen Rechenoperationen an ihre Grenzen.
Business Intelligence (BI) Lösungen
Nicht nur Abschlussprüfer stehen vor der Herausforderung, eine steigende Anzahl von Geschäftsvorfällen angemessen prüfen zu können. Die Unternehmen stehen ebenfalls vor dieser Herausforderung - wobei das Bedürfnis nach Analysen in Echtzeit hinzu kommt. BI Lösungen wie Power BI oder Tableau bieten Optionen, große Datenmengen in kürzester Zeit zu verarbeiten, in Echtzeit abzurufen und visuell ansprechend darzustellen. Verschiedene Datenquellen können verknüpft und über generierte Dashboards zusammengefasst werden. Beide Tools bieten ebenfalls KI-Funktionen an, die bei der täglichen Arbeit unterstützend zur Seite stehen.
Software-Lösungen für die Wirtschaftsprüfung
Große WP-Gesellschaften greifen teilweise auf eigens programmierte Tools zur Datenanalyse zurück. Der Markt bietet jedoch ebenfalls Softwarelösungen wie auditbee, IDEA oder oktant an. Diese Tools ermöglichen unabhängig des Quellsystems die Verarbeitung großer Datenmengen und beliebiger Struktur. Datensätze des Mandanten werden vollständig eingelesen und können durch den Abschlussprüfer sowohl mittels systemseitig programmierter Analysen als auch nach eigenem Bedarf skaliert ausgewertet werden. Der Einsatz von Datenanalysen in allen Phasen einer Abschlussprüfung soll damit zu einer besseren Risikobeurteilung und Risikoidentifikation führen, sodass der Fokus auf dem Wesentlichen liegt.

Autor: WP StB Anna Odenthal
Senior Manager | RSM Ebner Stolz
Anna Julia Odenthal ist Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin bei RSM Ebner Stolz in Köln. Ihr Schwerpunkt liegt in der Prüfung national und international agierender mittelständischer Konzerne aus den Bereichen IT und Handel sowie in der Beratung zu Prozessoptimierungen. Zusätzlich ist sie Referentin bei internen als auch externen Seminaren.Weitere Artikel
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