Künstliche Intelligenz in Finanzberichterstattung und Prüfung: Transformation im Gange
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Bildquelle: Alexander Limbach (Adobe Stock)
28/08/2024
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Die Welt der Finanzberichterstattung und Wirtschaftsprüfung steht vor einer tiefgreifenden Transformation, angetrieben durch die zunehmende Integration von Künstlicher Intelligenz (KI). In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die jüngste Studie von KPMG, die die Erwartungen von Führungskräften der Finanzberichterstattung an KI für ihre Unternehmen und Prüfer untersucht.
Die KPMG-Studie zeigt, dass KI in der Finanzberichterstattung bei Führungskräften eine hohe Priorität genießt und das Potenzial hat, die Finanzberichterstattung und Prüfung innerhalb kurzer Zeit stark zu verändern. Gleichzeitig wünschen sich Führungskräfte in Unternehmen auch Unterstützung beim sicheren KI-Einsatz sowie zeigen Interesse für einen verstärkten KI-Einsatz auch in der Abschlussprüfung. Für Wirtschaftsprüfer bedeutet dies, dass sie als Wegbereiter für die sichere und effektive Nutzung von KI in der Finanzberichterstattung gefragt sind. Dies erfordert nicht nur technisches Know-how, sondern auch ein tiefes Verständnis für die ethischen und regulatorischen Aspekte von KI. Tools und Services, die Wirtschaftsprüfende bei der eigenen digitalen Transformation unterstützen, finden sich auf der Plattform SOLON X.
KI in der Finanzberichterstattung: mehr als eine Modeerscheinung
Die Untersuchung zeigt, dass fast drei Viertel der Unternehmen bereits KI in der Finanzberichterstattung einsetzen oder testen. Diese Zahl soll in den nächsten drei Jahren auf 99 Prozent steigen. Bereits zehn Prozent des IT-Budgets fließen derzeit in die KI-Entwicklung, mit der Erwartung an eine deutlich steigende Tendenz. Diese Entwicklung unterstreicht, dass KI in der Finanzberichterstattung keine bloße Modeerscheinung ist.
Unter den hauptsächlich genutzten Technologien dominiert aktuell die traditionelle KI – z.B. maschinelles Lernen oder Robotic Process Automation (von 84 Prozent der Befragten genutzt). Diese wird gefolgt von Cloud-Technologien (72 Prozent), Enterprise Resource Planning (57 Prozent) und Datenanalysen (47 Prozent). Generative KI wird nur von 34 Prozent der Finanzexperten erwähnt. Sie steht jedoch ganz oben auf der Prioritätenliste der Führungskräfte für das kommende Jahr, 47 Prozent der Befragten geben dies an.
Vorteile von KI in der Finanzberichterstattung
Unternehmen, die KI in der Finanzberichterstattung nutzen, berichten von zahlreichen Vorteilen. Laut der Studie gehört zu den Hauptvorteilen die Fähigkeit, Trends und Auswirkungen vorherzusagen (65 Prozent der Befragten gaben dies an). Außerdem hilft KI dabei, Echtzeiteinblicke in Risiken zu gewinnen (60 Prozent) und datenbasierte Entscheidungen zu verbessern (57 Prozent). Zudem trägt KI zur Steigerung der Datengenauigkeit bei (57 Prozent).
Hindernisse beim Einsatz von KI
Dabei haben die Unternehmen deutlich größere Bedenken gegenüber generativer KI als gegenüber traditioneller. Eine große Rolle spielen beim Einsatz generativer KI die Themen Urheberrecht und geistiges Eigentum (44 Prozent), Cybersicherheit (59 Prozent) sowie Halluzinationen, also das Erfinden von Fakten, die nicht auf realen Daten beruhen: Bei generativer KI bereiten diese 21 Prozent der Befragten Sorgen, gegenüber nur 7 Prozent hinsichtlich traditioneller KI.
Unternehmen müssen daher Datenmanagementstrategien und Sicherheitsmaßnahmen entwickeln, um diese Risiken zu minimieren.
Erwartungen an die Rolle der Wirtschaftsprüfer
So wünscht sich die Mehrheit der befragten Unternehmen von ihren Prüfern, dass sie den KI-Einsatz bei ihren Mandanten evaluieren:
- 64% erwarten eine detailliertere Überprüfung des Kontroll-Umfelds
- 53% erwarten eine Bewertung des Reifegrads der KI Governance
- 34% wünschen sich eine externe Bescheinigung über die KI-Nutzung
- dagegen sind nur 24% der Meinung, dass Prüfer hinsichtlich der Technologie-Nutzung dieselbe Rolle einnehmen sollten wie jetzt
Auch in der Abschlussprüfung soll den Unternehmen zufolge KI von den Prüfern eingesetzt werden. Dabei lassen sich drei Hauptziele erkennen.
Zunächst soll KI die Effizienz und Genauigkeit von Prüfungen verbessern. Dies umfasst die Nutzung von KI für die Datenanalyse, die Qualitätskontrolle sowie das Erkennen von Risiken und Anomalien.
Außerdem sollen Prüfende nach Auffassung der Unternehmen proaktive, kontinuierliche und vorausschauende Prüfungsprozesse umsetzen. KI soll demnach stärker als jetzt für Vorhersagen eingesetzt werden oder auch, um schneller Ergebnisse zu liefern, bzw. für eine Prüfung in Echtzeit.
Die Analyse großer Datenmengen soll schließlich Einblicke liefern, die mit traditionellen Analysen nicht gewonnen werden können.
KI-Einsatz in Deutschland
Unterdurchschnittlich in der aktiven Nutzung, aber überproportional in der Testphase – so zeigen sich Unternehmen in Deutschland im internationalen Vergleich: Laut der Studie nutzen 42 Prozent der beteiligten deutschen Unternehmen KI in der Finanzberichterstattung bereits aktiv (vier Prozentpunkte weniger als global); aber 46 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland befinden sich in der praktischen Planung und Testphase, der Wert liegt um sieben Prozentpunkte höher als der globale Durchschnitt. In drei Jahren gehen damit bereits drei Viertel der befragen Unternehmen in Deutschland davon aus, KI aktiv zu nutzen.
Bei der erhöhten Nutzung von Cloud- und Cybersecurity-Technologien lassen sich leichte Abweichungen nach unten in Bezug zum globalen Durchschnitt feststellen: Cloud-Dienstleistungen sind in Deutschland mit 65 Prozent der befragten Unternehmen etwas weniger häufig vollständig oder teilweise implementiert als im globalen Vergleich (68 Prozent). Bei Cyber-Security-Anwendungen melden 50 Prozent der deutschen Unternehmen eine vollständige oder teilweise Implementierung, während dies global gesehen 66 Prozent angeben.
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