Generative Künstliche Intelligenz – Einsatz und Potenziale in deutschen Unternehmen
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Bildquelle: Atlas (Adobe Stock)
27/09/2024
| Big Data, KI & Analytics
Künstliche Intelligenz (KI) hat sich zu einem zentralen Bestandteil moderner Geschäftsstrategien entwickelt. Insbesondere Generative KI bietet enorme Potenziale für Effizienzsteigerungen und Innovationen in deutschen Unternehmen. In diesem Artikel beleuchten wir die Ergebnisse von vier aktuellen Studien, die den KI-Einsatz in Unternehmen und dessen Zukunftspotenziale untersuchen.
Die vier Studien verdeutlichen, dass KI bzw. Generative KI in deutschen Unternehmen bereits weit verbreitet ist und erhebliches Potenzial für zukünftige Entwicklungen bietet. Auch für Wirtschaftsprüfende ist es wichtig, diese Entwicklungen im Blick zu behalten.
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PwC: Wirtschaftspotenzial von Generativer KI
Die Studie „Embracing the GenAI Opportunity“ von PwC zeigt auf, dass Generative KI (GenAI) das Potenzial hat, das Wirtschaftswachstum in Europa erheblich zu steigern. Generativ sind KI-Modelle, die neue Inhalte erzeugen können in Form von Text, aber auch Programmiercode, Bildern oder Video/Audio. Sie kann damit bei kreativen Tätigkeiten unterstützen, die vormals nur Menschen erbringen konnten. Laut der Studie könnte GenAI das jährliche BIP-Wachstum in Europa um 0,4 bis 0,7 % erhöhen.
Die PwC-Studie hebt hervor, dass GenAI in bestimmten Branchen erhebliche Produktivitätsgewinne erzielen kann. Hierzu zählen - neben dem Technologie- und Softwarebereich sowie dem Medien- und Unterhaltungssektor – vor allem auch die Finanzdienstleistungsbranche und wissensintensiven Beratungsdienstleistungen, z.B. in der Wirtschaftsprüfung oder Rechts- und Steuerberatung.
Die Studie betont, dass GenAI nur eine der zahlreichen technologischen Entwicklungen in diesem Jahrzehnt ist. Führungskräfte dürften aber nicht alles auf eine Karte setzen, sondern sollten GenAI vielmehr als einen - äußerst leistungsstarken - Bestandteil eines breiteren Technologieportfolios betrachten.
KfW: KI soll bei der Bewältigung des Fachkräftemangels helfen
Der Bericht „KI in deutschen Unternehmen“ von KfW Research beleuchtet die Anwendung von KI in deutschen Unternehmen. Im internationalen Vergleich zeigt sich ein gemischtes Bild: So liegt Deutschland bei der KI-Nutzung im oberen Feld und belegt im Digitalisierungsindikator der EU-Kommission Platz 7. Bei Patent-Anmeldungen liegt Deutschland allerdings hinter den führenden Ländern zurück; demgegenüber wird aber der deutschen KI-Forschung eine hohe Qualität beigemessen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des KfW-Berichts ist die Rolle von KI bei der Bewältigung des Fachkräftemangels. Derzeit melden 39 % der befragten Unternehmen Behinderungen ihrer Geschäftstätigkeit aufgrund des Fachkräftemangels. Die Arbeitskräfteknappheit soll im Jahr 2035 mit 7 Mio. Personen ihren Höhepunkt erreichen. Durch den Einsatz von KI wird erwartet, dass Unternehmen Arbeitsprozesse automatisieren und somit die Produktivität steigern können, auch wenn qualifizierte Fachkräfte knapp sind.
IW-Studie: Generative KI wird zunehmend für eigene Anwendungsfälle genutzt
Die Studie "Generative KI in Deutschland" des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) analysiert Interessen und Tendenzen von Öffentlichkeit und Unternehmen anhand von Internet-Suchanfragen, Medienberichten und Online-Stellenanzeigen. Demnach hat vor allem die Anwendung ChatGPT das öffentliche Interesse an generativer KI in Deutschland geweckt, was sich in der Anzahl der Internetsuchanfragen und der medialen Berichterstattung widerspiegelt und was auch dem Interesse an KI allgemein zugutekam.
Die Studie zeigt, dass in der ersten Hälfte des Jahres 2023 die Anzahl der Stellenanzeigen, die Kompetenzen in generativer KI fordern, stark gestiegen ist, u.a. für Recherche, Brainstorming sowie zur Generierung und Zusammenfassung von Texten und Programmiercode. Wie die Analyse für die zweite Jahreshälfte 2023 deutlich macht, identifizieren deutsche Unternehmen zunehmend konkrete Anwendungsfälle und suchen nach entsprechenden Fähigkeiten. Bei großen Unternehmen zeigt sich außerdem die Tendenz, personalisierte, geschlossene Lösungen zu entwickeln, bei denen die Daten das Unternehmensnetz nicht verlassen. Aber auch für kleinere Unternehmen bietet KI gemäß der Studie Vorteile, da KI-Anwendungen sehr einfach anwendbar sind und Produktivitätssteigerungen erlauben bei Tätigkeiten, die zunächst keine hundertprozentige Genauigkeit verlangen.
Eine weitere Erkenntnis der Studie ist, dass es regionale Unterschiede in der Nutzung und Nachfrage nach generativer KI gibt. Besonders hoch ist das Interesse in den südwestlichen Städten Deutschlands sowie in Berlin und München. Dort sind zahlreiche Technologieunternehmen und Forschungseinrichtungen ansässig, die viele Stellenanzeigen im Bereich generative KI ausschreiben.
BVDW: Generative KI – Potenziale für Content-Produktion und Marketing
Die Befragung des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) in Zusammenarbeit mit der Hochschule der Medien Stuttgart fokussiert sich auf die Erfahrungen und Erwartungen von deutschen Unternehmen, die Generative KI nutzen. Befragt wurden Teilnehmende, die knapp zur Hälfte in Unternehmen der Marketingbranche arbeiten, daneben Beschäftigte aus Medien-, IT- und Finanzdienstleistungsunternehmen, die überwiegend im Marketing und Vertrieb beschäftigt sind. Vertreten sind vor allem mittelgroße Unternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende) und große Unternehmen (ab 250 Mitarbeitende).
Die Umfrage zeigt den hohen Stellenwert, den Generative KI in diesen Tätigkeitsfeldern bereits heute besitzt. So sehen etwa 60 Prozent der Befragten Generative KI als zentral für ihre Unternehmensstrategie an und nahezu alle (96 Prozent) schreiben ihr einen positiven Einfluss auf den Geschäftserfolg zu. Die Befragten sind mehrheitlich der Überzeugung, dass Generative KI die Produktivität im Unternehmen steigert. Allerdings liefert die Studie Hinweise darauf, dass viele Unternehmen noch keine einheitlichen Methoden zur Erfolgsmessung eingerichtet haben – das Vorhandensein einer Erfolgsmessung im Unternehmen bestätigt nur etwa ein Drittel der Befragten.
Eine weitere interessante Erkenntnis der Studie ist, dass Generative KI häufiger zum Einsatz kommt, wenn sie in Unternehmenstools integriert ist, und dass speziell geschulte Mitarbeiter KI-Anwendungen häufiger nutzen.
Konkret wird Generative KI vor allem für Textgenerierung (90 Prozent) genutzt sowie für die Generierung von Bildern (62 Prozent) und Softwarecode (41 Prozent), in geringerem Maße auch zur Erzeugung von Videos, Sprache und Musik. Die Arbeitsbereiche, in denen die Tools vor allem zum Einsatz kommen, sind die Content-Erstellung und Medienproduktion (79 Prozent) sowie die Abteilung Marketing und Werbung (66 Prozent).
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